Das Volksbildungswerk Fürstenzell e.V. wurde am 25. Oktober 1956 gegründet. Mit der Erstellung einer Vereinssatzung am 22. November 1956 und dem Eintrag Nr. 253 in das Vereinsregister am 20. Dezember 1956 nahm das VBW unter der Leitung von Rektor i.R. Fritz Pitkowsky seine Arbeit auf.
Der in Görlitz gebürtige Pitkowsky war bis zu seiner Pensionierung 1956 Leiter der evangelischen Volksschule in Fürstenzell. Mit seinen pädagogischen, musikalischen und organisatorischen Fähigkeiten hatte er in der Schule, in der evangelischen Kirchengemeinde, der Schlesischen Landsmannschaft und in der Öffentlichkeit das kulturelle Leben Fürstenzells entscheidend mitgeprägt. In ihm reifte auch der Gedanke, sich in der „Erwachsenenbildung“ zu engagieren und so wurde er zum „Gründungsvater“ des Volksbildungswerks Fürstenzell e.V..
Viele weitere Persönlichkeiten prägten die Arbeit in den folgenden Jahrzehnten. Eine weitere, besonders hervorzuhebende Person ist Josef Sagmeister, der von 1984 an als Stellvertreter, ab 1990 als Vorsitzender über mehr als 20 Jahre das VBW Fürstenzell prägte. In seine Amtszeit fiel eine der einschneidendsten Veränderungen im Volksbildungswerk. Mit der Unterzeichnung eines Vertrages zwischen dem Landkreis Passau und der Marktgemeinde Fürstenzell am 13. April 1994 konnte die überwiegende Beibehaltung der Selbstständigkeit des Volksbildungswerks Fürstenzell e.V. auf Dauer gesichert werden. Gleichzeitig ist eine gute Zusammenarbeit mit der VHS Passau möglich geblieben.
Mit dem Vorsitzenden Peter Graf (2011-2017) gab es erneut große Veränderungen, die sich durch eine veränderte politische Welt ergaben. Im Jahr 2012 kamen die ersten Asylbewerber nach Fürstenzell. Von der ersten Stunde an engagierte sich ein Helferkreis um Peter Graf in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde um die Neuangekommenen in ihrem Schicksal nicht sich selbst zu überlassen. Das Asylcafe, Alphabetisierungs- und Sprachkurse, Hilfestellungen im täglichen Leben sind praktizierte Formen der Integrationsarbeit, welche auch durch den Besuch der Integrationsbeauftragten des Deutschen Bundestages Aydan Özuguz gewürdigt wurde. Im Jahr 2015 konnten mit zwei Unterrichtsräumen und einem Büro in der ehemaligen Grundschule am Marienplatz erstmals dauerhaft eigene Räumlichkeiten bezogen werden, die vom der Marktgemeinde Fürstenzell kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Am 23. Oktober 2017 wurde bei einer außerordentlichen Hauptversammlung Michael Gruber zum Vorsitzenden des VBW gewählt. Auch für die kommenen Generationen soll das Volksbildungswerk attraktiv bleiben und wird sich daher in seinem Programm und den Angeboten immer wieder verändern und den Gegebenheiten anpassen.
(Quelle: Festschrift 60 Jahre Volksbildungswerk Fürstenzell 1956-2006; ergänzt)